Geschichte Neustadt

Im Zuge der Errichtung der Hamburger Neustadt im 17. Jahrhundert als Neuer Markt entstanden, wurde er wegen seiner außergewöhnlichen Größe, die alle anderen Märkte der Stadt übertraf später, im 18. Jahrhundert, als Großer Neumarkt bezeichnet. In den kommenden Jahren wurden durch den volkstümlichen Sprachgebrauch die Worte zusammengezogen und 1899 amtlich anerkannt, in Großneumarkt umbenannt.

In den 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhundert war die Neustadt in Hamburg geprägt durch das Gängeviertel. Es zeichnete sich durch kleine, schmale Wege und Hinterhöfe aus und galt in dieser Zeit nicht nur als Arbeiterviertel, es war auch ein politischer und krimineller Unruheherd. Viele Verbrecher nutzten die lichtlosen Hinterhöfe und zahlreichen kleinen Wirtschaften um sich vor der Polizei zu verbergen. Aus politischer Sicht war das Gängeviertel eine Zuflucht für Anhänger der KPD und den Marxismus schon vor, aber auch während der ersten Jahre des NS-Regimes.

Gerade aus diesem Grunde sollte das Gängeviertel zur Zeit der Naziherrschaft abgerissen und durch Arbeiterwohnungen, wie heute im Rademachergang / Breiter Gang (1933-37), ersetzt werden.

Im Rademachergang / Breiter Gang steht auch das Original Hummel-Denkmal von 1936. Es erinnert an Hans Hummel, mit richtigem Namen Johann Wilhelm Bentz (1787 bis 1854), Wasserträger und ein grimmiger Zeitgenosse des alten Hamburgs, den die Kinder von damals neckten und spöttisch „Hummel, Hummel“ zuriefen, worauf dem schwerbepackten Mann meist nur die Antwort „Mors, Mors“ übrigblieb, was soviel bedeutet wie „Hintern“. Das Denkmal weißt aber auch auf sanitären Probleme der Altstadtviertel von Früher hin und soll einen Nachweis für die sozialhygienischen Erfolge liefern.

Die Neustadt zeichnete sich aber nicht nur durch sanitäre Probleme und politische Unruhen aus, sie war Zeichen für den Überlebenswillen der Hamburger in schwierigen Zeiten und brachte viele kreative Ideen und Menschen hervor. Der berühmte Komponist Johannes Brahms wurde in der Neustadt geboren und die Currywurst hat aller Wahrscheinlichkeit nach hier ihren Anfang genommen.

Heute finden sich fast keinerlei Spuren mehr des Gängeviertels oder des Geburtshauses von Johannes Brahms. Nur am Ende des Bäckerbreitergangs hat sich eine Straßenseite des Gängeviertels erhalten und ein Gedenkstein in der Nähe Caffamacherreihe erinnert noch an Brahms Geburtshaus.. In der ganzen Neustadt hat sich viel seit damals verändert, durch den 2. Weltkrieg, Umbau- und Abrissmaßnahmen.

Nichtsdestotrotz kann man heute in diesem Quartier, das geprägt ist durch Galerien und Gastronomie, noch immer Hamburger Geschichte erleben.